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Em1
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09:21
@c.p. Du musst mich falsch verstanden habe. Ich habe nicht gesagt, dass es nichts mit "Zufälligkeit" zu tun hat. Was ich wohl gesagt habe, dass es hier nichts mit "Ungenauigkeit" zu tun hat.
Ich habe dich zum Substantiv "Ungefähr" geschickt, weil du dort den Hinweis bekommst, dass "Ungefähr" etymologisch soviel wie "Zufall" bedeutet. In deiner ersten Version hiess es nämlich noch: "Ungefähr druckt Ungenauigkeit aus"
Deine Bearbeitung war insofern schon richtig, außer dass du den Konjunktiv verwendest. Die Frage bezieht sich auf die Etymologie, und diese ist bekannt und sagst, es "könnte was damit zu tun haben".
Und was auch im KOntext nicht ganz stimmt, dass hier die Verwandschaft zwischen dem Substantiv Ungefähr[=Zufall] und dem Adverb ungefähr[=in etwa] von Bedeutung ist.
Denn etymologisch war die Bedeutung "zufällig" zuerst da, und entwickelte sich zu "inetwa". Die Bedeutung "zufällig" verschwand dann jüngst, oder eher ist im Begriff vollends zu verschwinden.
Alles nachzulesen, übrigens im DWDS
Wenn du dich jetzt fragst, wie wird aus "zufällig" denn "in etwa". Das geht so:
Stell dir mal vor, du lebst in der Zeit, wo "ungefähr" noch ausschließlich "ohne Absicht" bedeutet.
Du bist Obst- und Gemüsehändler oder Gewürzhänlder oder... egal und verkaufst deinen Kunden 1kg von etwas, nehmen wir mal Zimt. :D
Du bist ein fairer 'Geschäftsmann' und versuchst dienem Kunden exakt 1kg abzuwiegen.
Leider passiert es hin und wieder, dass du 10g mehr oder weniger abwiegst.
Diese kleine Abweichungen sind versehentlich, und du lässt deinen Kunden das wissen in dem du sagst: "Jegliche Abweichungen sind ohne Ungefähr[=Absicht]"
Hatte der Kunden jetzt also nur 9.99kg hatte er 10kg mit Abweichungen ohne Ungefähr.
Oder einfach "zufällig nicht 10kg"
Das entspricht aber auch "in etwa". Nicht ganz 10kg, aber fast. Und das ist genau das, was "ungefähr" heute bedeutet.
So, und die tatsächliche Herkunft ist tatsächlich, dass früher an Maßangaben der Zusatz "ohne betrügerische Absichten = uNgefähr" angehängt wurde. Auch wenn es nicht die Obsthändler waren, sondern im Rechtsverkehr.
Morgen @bouscher :)
09:36
Bon jour
Ich wollte nur mal schauen, wie der Stand der Diskussion ist
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Im MOment ist es ein MOnolog :)
Das habe ich dann auch bemerkt :)
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@c.p. Ich würde noch den Satz "Das Adverb ungefähr ist mit dem Nomen (das) Ungefähr, dessen Gebrauch veraltend ist, verbunden." ändern. Etwa: "Die ursprüngliche Bedeutung findet sich noch im Substantiv 'Ungefähr'". Ansonsten stimmt diene Antwort
@bouscher Du darfst dich aber gerne einmischen, wenn ich irgendwo Mist verzapfe.
Ja, das klingt auf jeden Fall geschliffener. Ich muss aber auch sagen, dass ich zur Herkunft der ganzen Phrase "das kommt nicht von ungefähr" keine guten Quellen auftun konnte
Also bspw. eine zeitliche Einordnung wann das Substantiv 'Ungefähr' noch gängig war
Die Bedeutung ist jedenfalls hinreichend geklärt, das war aber ja auch nicht die Frage. Aber wie gesagt, ich hab auch nichts beizusteuern.
Em1
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Interessanterweise habe ich nichts im Grimschen Wörterbuch gefunden. Nur DWDS. Dort ist aber eine zeitliche Einordung durchaus gegeben
09:45
das zeugt jedenfalls von einem starken Bedeutungswandel, der sich im 19Jrh. schon bis zur heutigen Bedeutung vollzogen hatte. Ein Ursprung von "ohne Gefahr" war in der Bedeutung zu Zeiten der Grimms schon längst nicht mehr gängig. Das finde ich schon ziemlich interessant, zumal die Phrase ja noch völlig geläufig ist
Em1
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Hahaha, Auf die Idee es so zu schreiben, bin ich nicht gekommen ^^
@bouscher Achtung, es bedeutete nicht "ohne Gefahr" sondern "ohne böse Absichten"
Bin mal eben afk...
OK. Ja stimmt, also sind Gefahr und Gefähr nicht identisch, bzw. nehmen verschiedene Bedeutungsstadien ein. Und dann in dem Lemma ohngefährlich (woerterbuchnetz.de/DWB/…) kommt noch der interessante Hinweis auf eine Amalgamierung von ungefährlich und ohngefähr. Da kommt unser "ungefähr" also wahrscheinlich her.
10:09
ich komme später nochmal
Hallo Em1, danke für die Erklärungen. Ich lese die erst jetzt...
und bedanke mich, das du nicht einfach mit "-1" meine Antwort nicht bewertet hast, sondern mir geholfen, die zu korrigieren.
Ok, jetzt ist es (hoffe) alles klar. Ich habe "Zufälligkeit" mit "Ungenauigkeit" verwechselt.
sorry, es muss "und bedanke mich dafür, dass du nicht einfach mit "-1" meine Antwort bewertet hast, sondern mir geholfen hast, die zu korrigieren."
sein
Em1
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11:15
@JorgeCampos Im Gegenteil, habe jetzt mit +1 bewertet. Dein ursprünglicher Ansatz war ja auch nicht grundsätzlich falsch, du hast durchaus schon einige richtige Ansätze gehabt.
Das Problem ist ja, dass die Bedeutung "Ungenauigkeit" in der heutigen Sprache die Dominante ist und tatsächlich aus der ursprünglichen Bedeutung "Zufälligkeit" entstanden ist. Es ist daher schwierig, ohne Hintergrundwissen, diese Frage korrekt zu beantworten.
Ok, alles klar. Die Entwicklung des Deutschen (und auch jeder Sprache) ist immer interessant!
Em1
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Was ich immer wieder interessant finde, wenn man Wörter aus dem Englischen und dem Deutschen vergleicht, die einen gemeinsamen Nenner im Althochdeutschen habe, aber deren Bedeutung heutzutage komplett auseinandergehen.
Beispielsweise das Wortpaar "ordinär - ordinary". Im Deutschen ist die Bedeutung von ordinary nahezu gänzlich verloren gegangen, und heißt etwas ganz anderes jetzt. Das sind Fallen, in die jeder Language Learner stolpern muss.
Also, die andere Bedeutung würde vulgär?
Em1
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Ja genau. Im Deutschen verstehen wir genau das darunter.
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